Internationaler Markt
Die Ölpreise orientieren sich zur Wochenmitte aufwärts. Stützend wirkte gestern die Entscheidung Indiens, mehrere russische Rohölsorten von ihren Ausschreibungslisten zu streichen. Nachdem Russlands Präsident die Friedensgespräche mit der Ukraine für gescheitert erklärte und neue Angriffe in der Ostukraine erwartet werden, treibt auch der Krieg mit seinen Auswirkungen die Preise für Brent und WTI wieder an.
Die massive Kritik aus Washington an Indiens Ölimporten aus Russland scheint Wirkung zu zeigen. Die Indian Oil Corporation (IOC) hat zumindest schweres russisches Rohöl, auf das die meisten Raffinerien des Landes eingestellt sind, von ihren Ausschreibungen im Mai und Juni genommen. Damit muss Indien sich ebenfalls nach neuen Lieferanten umsehen. Die Marktteilnehmer sehen damit einen stärkeren Wettbewerb um die Rohölsorten der verbleibenden Anbieter am globalen Markt. Allerdings haben die indischen Raffinerien ihre Vorräte in den vergangenen Wochen bereits mit extrem günstigem Öl aus Russland aufgefüllt, und so bleibt abzuwarten, wie stark der Ölhunger in naher Zukunft ausfallen wird.
Russisches Öl findet weiterhin schwer Abnehmer und wird am Spotmarkt zu extrem niedrigen Preisen angeboten. Schätzungen zufolge hat Indien seit Ende Februar mindestens 13 Millionen Barrel gekauft. Im gesamten letzten Jahr importierte Indien rund 16 Millionen Barrel russisches Öl. Die Ölproduktion Russlands soll zu Beginn dieser Woche unter 10 Millionen B/T gelegen haben und damit doch stärker zurückgehen als bislang angenommen.
Mit der offensichtlich bevorstehenden Offensive Russlands im Osten der Ukraine dürfte die Diskussion um ein Ölembargo innerhalb der EU erneut aufflammen und Länder wie Deutschland, die dies bislang ablehnen, weiter unter Druck setzen. An den Ölbörsen wird derweil die Möglichkeit gehandelt, dass man sich doch für ein Importstopp entscheiden könnte. Das gibt den Preisen Anschub, weil die Trader befürchten, dass sich die Versorgungsprobleme vor allem in der EU damit weiter zuspitzen.
Die Monatsreports der OPEC und der EIA fallen indes neutral aus. Im Laufe des Vormittags wird der Monatsbericht der IEA erwartet.
Bemerkenswert sind die vorläufigen US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API). Sowohl die Rohöl- als auch die Produktreserven sollen laut API extrem zugelegt haben. Unter dem Strich fällt der Wochenbericht damit neutral aus. Doch interessant ist, wie die offiziellen Zahlen des Department of Energy (DOE) heute Nachmittag ausfallen und welche Erklärung sie bieten.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 100,89 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 105,13 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 1053,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9226 Euro. Damit ist der Euro für 1,0838 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen zu Tagesbeginn leicht an, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Heizöl kostet dabei im Binnenland durchschnittlich 123,50 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern.
Etliche Heizölkunden wollen derzeit offensichtlich lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Sie bestellen reger als in den vergangenen Wochen. Auch wenn die Heizölpreise weiterhin hoch sind, bewegen sie sich inzwischen auf dem niedrigsten Niveau seit der extremen Preisrallye zu Beginn des Ukraine-Krieges.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Zugleich bleibt die Hoffnung auf Preisnachlässe unter den Heizölverbrauchern relativ hoch. In der Lesereinschätzung erwarten 74 Prozent künftig sinkende Preise.
Der Heizölpreistrend für den 3-Monatszeitraum unterstützt diese Hoffnung, er ist deutlich abwärtsgerichtet. Die Preise gehen innerhalb dieses Trends jedoch seit Tagen eher seitwärts.
Das Tiefpreis-System zeigt in den meisten Regionen Deutschlands ein Kaufsignal an.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Im Ölmarkt bleibt die Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg groß und damit auch das Risiko für Preissteigerungen. Wer seinen Tank zeitnah füllen muss, sollte das im Blick behalten. Beobachten Sie die Preisentwicklung und nutzen Sie günstige Preismomente.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil