Internationaler Markt

Das heftige Auf und Ab der Ölpreise ging gestern weiter. Die Spannbreite der täglichen Preisschwankungen bleibt mit über 5 Dollar je Barrel enorm hoch, aber es ist kein Trend erkennbar. Gestern fiel der Brent-Rohölpreis zunächst bis knapp 106 Dollar, erholte sich dann aber am Nachmittag auf über 112 Dollar je Barrel. Aktuell steht Brent knapp darunter.

In Schanghai stiegen die Infektionszahlen gestern leicht an. Trotzdem soll allmählich wieder Normalität einkehren, denn auf die Dauer ruiniert der Lockdown die Wirtschaft. Im April war die Industrieproduktion in der Region mit ihren 26 Mio. Einwohnern um über 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen.

Inzwischen hat sich zumindest der Umschlag in den Häfen erholt, so dass die Lieferketten wieder in Gang kommen. Auch viele Fabriken arbeiten wieder, nicht zuletzt weil die Beschäftigten seit Wochen das Werksgelände nicht mehr verlassen dürfen. Die chinesische Ölnachfrage erholt sich parallel dazu, vor allem im Straßenverkehr.

Auch in den USA wird mehr gefahren. Trotz der rekordhohen Tankstellenpreise melden die Behörden steigende Fahrleistungen zu Beginn der Sommersaison. Vollbeschäftigung und steigende Löhne unterstützen den Trend. Als dann gestern auch noch der Dollar nachgab, was Öl für andere Währungsräume billiger macht, beschleunigte sich die Erholung der Ölpreise.

In den kommenden Tagen könnte das Wiederanlaufen der chinesischen Wirtschaft dem Ölpreis zusätzlichen Schub verleihen. Die Händler werden allerdings vorsichtig bleiben, denn neue Infektionsfälle können jederzeit einen Kurswechsel auslösen. Der Staats- und Parteichef Xi Jinpig hat das Land in eine gesundheitspolitische Sackgasse manövriert, die das Vertrauen in China als zuverlässigen Produktionsstandort und Lieferant erschüttert hat. Immer mehr ausländische Firmen und Arbeitnehmer wollen das Land verlassen.

Auch die Zentralbanken halten im Moment den Deckel auf den Ölpreisen. Steigende Zinsen belasten die Aktien- und Anleihenmärkte, was immer wieder auch die Rohstoffe mit nach unten zieht.

Trotz der allmählich schrumpfenden russischen Ölproduktion bleibt also unklar, wohin sich die Ölpreise in den nächsten Wochen und Monaten bewegen werden. Heute Morgen geht es erst einmal ohne klaren Trend weiter.

Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 111,65 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 111,64 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 1063,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9458 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0586 Dollar.

Nationaler Markt

Auch bei den Heizölpreisen ist heute nicht viel los. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell denselben Wert wie gestern, also knapp 126 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Man könnte argumentieren, dass der Effekt leicht steigender Rohölpreise durch den ebenfalls steigenden Euro wettgemacht wurde und die Heizölpreise deshalb stagnieren. Aber vermutlich reagiert der Heizölmarkt im Moment kaum auf externe Impulse und dümpelt nur vor sich hin.

Damit bleibt Heizöl über ein Drittel teurer als zu Kriegsbeginn. Gegenüber dem Vorjahreswert hat sich der Heizölpreis sogar glatt verdoppelt. Kein Wunder also, dass die Kaufbereitschaft aktuell gering ist. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft der Heizölkunden nach Preisanfragen misst, fällt heute auf die mittlere Stufe zurück. Vielleicht in Erwartung niedrigerer Preise, denn der Preisoptimismus hat seit gestern merklich zugelegt: Über 80 Prozent der Stimmen erwarten in der täglichen Lesereinschätzung fallende Heizölpreise.

Was tun? Im Ölmarkt bewegen sich die Preise noch immer seitwärts. Ein deutlicher Preisrutsch erscheint unwahrscheinlich. Wer demnächst nachbestellen muss, sollte daher taktisch vorgehen und günstige Gelegenheiten zumindest für Teilbestellungen nutzen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil