Internationaler Markt

Die Ölpreise schwingen seit einem Monat mit mehr oder weniger heftigen Ausschlägen um ein konstantes Niveau. Dabei wecken die Tagesbewegungen wechselhafte Erwartungen für die weitere Entwicklung. Gleichzeitig wurde der fundamentale Markt unverändert als knapp versorgt beschrieben. Diese Sichtweise gerät nun ins Wanken. Auffälligstes Merkmal des Perspektivwechsels ist die Preissequenz der monatlich auslaufenden börsengehandelten Ölkontrakte.

In einem gut versorgten Markt hat der Kontrakt für zeitnahe Öllieferungen den günstigsten Preis. Lieferungen der Zukunft sind üblicherweise um die Lagerkosten beaufschlagt. Je mehr Zeit bis zur Lieferung vergeht, umso höher ist der Kontrakt- und damit der Ölpreis. Wenn der gegenwärtige Markt indes knapp versorgt ist, wird der als nächstes auslaufende Kontrakte schnell zum teuersten Papier der Sequenz. So geschah es in den letzten Monaten. Die Preisüberhöhung gegenüber einem Kontrakt, der sechs Monate später zur Lieferung führt, betrug in der Spitze mehr als sechs Dollar pro Barrel. Mittlerweile ist die Überhöhung auf gut vier Dollar gefallen.

Es gibt diverse Ursachen für die Veränderung. Eine häufig genannte ist die Erwartung, dass die US-Regierung einen Teil ihrer strategischen Reserven freigeben wird. Zwischenzeitlich wurde die zögerliche Haltung dazu kritisiert. In diesen Tagen wird deutlich, dass es sich dabei nicht um Untätigkeit handelt, sondern um das Bemühen, möglichst viele Länder zu einem gleichen Schritt zu bewegen. Davon erhofft man sich eine starke und nachhaltige Preiswirkung. Die Aktion ist, wenn man so will, die Gegenoffensive zur OPEC-Allianz für die Regulierung des Angebots. China ist dem Vernehmen nach bereits in die Allianz der großen Verbraucherländer eingestiegen. Die US-Regierung klopft derweil bei Japan, Südkorea und Indien an.

Die OPEC-Allianz wurde in der Begründung ihrer Produktionszurückhaltung nicht müde, die unbewältigte Corona-Pandemie zu adressieren. Was nicht substanziell klang, bekommt nun doch die gebührende Würdigung. Corona ist wieder auf der Agenda und erzwingt die Überarbeitung von Nachfrageprognosen. Man wird sie reduzieren.

In der Fliegerei ist die Absenkung bereits Realität. Obwohl die USA ihre Einreisebeschränkungen erst kürzlich beendeten und der Anstieg der Kerosin-Nachfrage unausweichlich schien, kommt er nicht zustande. Im Gegenteil, die Nachfrage sank im November auf ein Fünf-Monatstief.

Schlussendlich scheint sich sogar die Ölproduktion in einigen Ländern, die nicht der OPEC-Allianz angehören, allen vor den USA, wieder zu erholen. Der hohe Ölpreis macht das möglich. Erste Auswirkungen dieser Entwicklung könnten noch in die nachfragearme Saison zum Jahresbeginn fallen und für eine Überversorgung des Ölmarkts sorgen. Die Angelegenheit ist noch Musik der nahen Zukunft aber gegenwärtig immerhin schon ein Stimmungsmacher.

Als Stimmungstöter bleibt aktuell nur noch die Knappheit anderer Energieträger übrig. Erdgas ist der prominenteste Vertreter dieser Kategorie.

Die aus Verbrauchersicht frohe Kunde konnte heute Morgen nicht verhindern, dass die Ölnotierungen an den Börsen rasant aufwärtsstrebten. Mittlerweile hat sich die Lage aber geändert. Die Notierungen kommen zurück.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 77,65 Dollar und das Barrel Brent zu 79,66 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 672,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8847 Euro. Damit kostet der Euro 1,1301 Dollar.

Nationaler Markt

Den Heizölpreisen ist nun ein deutlicher Drang zur Verbilligung anzusehen, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. So langsam wie die darin steckende Bewegung verläuft, bricht sich auch eine neue Sicht auf den Ölmarkt Bahn. Sie führt Preisentwicklung und Marktverständnis zusammen. Die Preistrends spiegeln das noch nicht wider. Sie weisen weiterhin aufwärts. Das könnte sich in Kürze ändern. Als Störung kommt allerdings die Erhöhung der CO2-Steuer zum Jahreswechsel ins Spiel.

Im Binnenmarkt kommen die Heizölbestellungen stetig aber in überschaubarer Menge herein. Beobachter und Kunden festigen derweil ihre positive Sicht auf die zukünftigen Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem bärenstarken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreisen.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben noch keinen Grund zur Preiszuversicht. In den fünf kürzeren Zeitbereichen liegen stabile Aufwärtstrends vor. Derzeit bietet nur noch die 10-Jahres-Ansicht dem bullischen Treiben ein wenig Paroli. Einen Trend geben wir hier allerdings nicht mehr an, da er nur den gesamten Bereich überdecken würde. Er wird vermutlich am Jahresende mit der nächsten Stufe der CO2-Steuer als Aufwärtstrend wiedererscheinen.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt indes für alle Regionen Deutschlands Kaufsignale an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Man kann wieder auf bessere Preise spekulieren, aber nur wenn der Vorrat das erlaubt.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil