Internationaler Markt

Die OPEC-Allianz hat zwar gerade wieder eine ordentliche Steigerung ihrer Förderung beschlossen, die in den bisherigen Beschlüssen formulierten Ziele aber erneut gerissen. Konkret verzeichnete die OPEC im Juni statt einer Zunahme einen Förderrückgang von 0,1 Millionen Barrel pro Tag gegenüber dem Vormonat. Die zehn Alliierten konnten statt der angekündigten 0,275 nur 0,02 Millionen Barrel pro Tag zusätzlich liefern. Das geht aus einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters hervor.

Angesichts diverser Störungen und Schwierigkeiten in den Mitgliedsstaaten der OPEC-Allianz kann man nicht davon ausgehen, einen baldigen Trendwechsel des Förderregimes zu erleben. Unter den OPEC-Mitgliedern kommt es in Libyen aufgrund der zerfallenen Staatlichkeit, im Iran aufgrund US-amerikanischer Sanktionen, in Venezuela aufgrund der am Boden liegenden Wirtschaft, in Nigeria, wo Bevölkerungsteile gegen die Zerstörung ihrer Lebensräume durch die Ölindustrie kämpfen, und im Irak zu den größten Defiziten. Unter den Alliierten Russland, Kasachstan, Aserbaidschan, Bahrain, Oman, Sudan, Südsudan, Brunei, Malaysia und Mexiko ist der sanktionsbedingte Marktausschluss russischen Öls der dominierte Negativeffekt.

Weitere Rückgänge von Warenlieferungen sind aus Indien zu erwarten. Dabei handelt es sich nicht um Rohöl, sondern um Benzin und Diesel. Im Land herrscht aufgrund der hohen Inflation bereits ein Mangel an diesen Produkten. Nun will die Regierung ihren umfänglichen Export beschränken, um den Binnenmarkt zu beruhigen. Indien verfügt nach den USA, China und Russland über die viertgrößten Raffineriekapazitäten der Welt.

Die Mangellage führt zu latentem Preisauftrieb beim Öl und anderen Energieträgern. Dass dieser Auftrieb die Preise nicht stetig erhöht, liegt an der bereits wirkenden Nachfragezerstörung aufgrund hoher Preise. Damit einher geht die Sorge vor einer gewaltigen globalen Rezession. Auch sie wirkt über die Ölbörsen preismindernd. Ein weiterer dämpfender Effekt ist die gebremste Ölnachfrage in China, die den nach wie vor praktizierten Lockdowns zur Corona-Bekämpfung geschuldet ist. Sollte sich das eines Tages ändern, wird die Ölnachfrage recht zügig um mehr als eine Million Barrel pro Tag steigen. China ist darauf gut vorbereitet, der Rest der Welt nicht.

Noch löst der Begriff Rezession lediglich Sorgen aus. Das wird sich bei fortgesetzter Energiepolitik insbesondere durch die EU spätestens im Winter ändern. Die Rezession wird dann aufgrund schweren Energiemangels real werden. Sie würde die Ölpreise möglicherweise senken, darüber hinaus aber weit härtere Konsequenzen für das tägliche Leben zu Tage fördern als bisher.

An den Ölbörsen dümpeln die Notierungen heute Morgen seitwärts, nachdem sie Freitag einen Teil des in der letzten Woche aufgelaufenen Rückgangs annulliert haben. Die weitere Tagesentwicklung wird sich vermutlich erratisch vollziehen, weil die handelsstarken US-Broker wegen des Unabhängigkeitstags nicht zur Arbeit kommen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 108,56 Dollar und das Barrel Brent zu 111,82 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 1.215,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9585 Euro. Damit kostet der Euro 1,0430 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen wieder, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Es handelt sich um eine Gegenreaktion zum jüngsten Preisrückgang. Formal wird der noch gültige Aufwärtstrend dadurch bestätigt. Da die preisdämpfenden Rezessionssorgen aber keinesfalls vom Tisch sind, muss der dargestellte Trend auch nicht als Dauerereignis verstanden werden.

Im Binnenmarkt gehen die Bestellungen für Heizöl lebhaft ein. Neben Versorgungsängsten gehören auch gefallene Preise zu den Kaufanreizen. Sie wurden nicht von allen Verbrauchern als solche wahrgenommen, was sich an der gestiegenen Erwartung noch günstigerer Preise zeigte. Die wird sich nun ändern. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie Heizöl benötigen, sollten Sie präventiv kaufen. Es muss ja keine komplette Füllung des Tanks sein.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil