Internationaler Markt

Gestern endete die mehrwöchige Ruhepause an den globalen Ölmärkten. Die Rohölpreise brachen schlagartig nach oben aus und kletterten auf knapp 67 Dollar je Barrel. Das ist der höchste Stand seit Mitte März.

Schon am Vormittag hatte der Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) für gute Stimmung gesorgt, ohne jedoch die Preise nachhaltig in Bewegung setzen zu können. Die IEA hob die Nachfrageprognose für dieses Jahr an. Selbst die allmähliche Rücknahme der Förderkürzungen durch das OPEC-Kartell werde den Markt nicht belasten, da das zusätzliche Öl durch die wachsende Weltwirtschaft und den Straßen- und Flugverkehr absorbiert werden.

Der Auslöser der gestrigen Preisrallye war dann jedoch der Wochenbericht des US-Energieministeriums (DOE). Dabei sollte man nicht vergessen, dass die eigentliche Ursache der latente Preisoptimismus an den Ölbörsen und bei den meisten Spekulanten ist. Sie setzen schon seit dem letzten Herbst auf eine immer stärkere Ölnachfrage bei gleichzeitig begrenztem Ölangebot. Es fehlte nur der Auslöser, der die Spekulationsneigung erneut entfachte.

Die Wochenzahlen stützten die Ölpreise in fast jeder Rubrik: Die Rohölbestände schrumpften kräftig um knapp 6 Mio. Barrel, trotz geringerer Importe. Auch die Bestände bei Heizöl/Diesel wurden kleiner, während die Benzinvorräte fast unverändert blieben. Hier hatte der Branchenverband API am Vortag noch einen starken Aufbau vermutet.

Auch wichtig: Die Auslastung der Raffinerien nähert sich wieder den Normalwerten. Zudem tritt die Ölproduktion in den USA seit Monaten auf der Stelle. Bisher scheint also die These zu stimmen, dass sich die Schieferölbranche dieses Mal keine neue Investitionsstampede zutraut. Die Stabilität der Finanzen bleibt die oberste Devise.

Auf der anderen Seite war die amerikanische Ölnachfrage relativ stark. Mit 19,6 Mio. Barrel pro Tag stand sie 3,3 Mio. Barrel über dem Vorjahreswert, der allerdings schon vom Coronaschock geprägt war.

Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:

Rohöl: -3,6 Mio. Barrel (API) bzw. -5,9 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -3,0 Mio. Barrel (API) bzw.-2,1 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: +5,6 Mio. Barrel (API) bzw. +0,3 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 11,0 Mio. Barrel pro Tag (1,3 Mio. unter Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,6 Mio. Barrel pro Tag (3,3 Mio. über Vorjahreswert).

Am Morgen halten die Ölpreise das gestrige Niveau. Der Markt wartet auf neue Konjunkturdaten aus den USA. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 63,04 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 66,48 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 530,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8345 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1980 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise springen heute über 62 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Heizöl ist damit in wenigen Tagen fünf Prozent teurer geworden, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt.

Entsprechend lebendig ist der Heizölmarkt. Die Bestellungen liegen auf einem sehr hohen Niveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht auf der zweithöchsten Stufe. Viele haben es jetzt offenbar eilig.

Das zeigt sich auch am schwindenden Preisoptimismus. In der täglichen Lesereinschätzung rechnen nur noch etwas über 60% der Stimmen mit fallenden Heizölpreisen. Das ist ein vergleichsweise niedriger Wert.

Selbst die Preischarts wirken unruhig. Der kurzfristig fallende Preiskorridor seit dem März gerät durch den gestrigen Preissprung aus den Fugen. Der steil steigende Preiskorridor seit dem letzten Herbst schiebt sich wieder in den Vordergrund.

Was tun? Die aktuelle Preisbewegung veranschaulicht die Preisrisiken im internationalen Ölmarkt. Wer demnächst ordern muss, sollte nicht zu lange warten. Aber auch für die nächsten Monate gibt es wenig Anlass zur Entwarnung.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil