Internationaler Markt
Broker in den USA haben die Ölpreise gestern verhauen. Sie gingen mit einem Minus von fast drei Prozent aus dem Handel. Ursächlich waren Sorgen vor einem erneuten Nachfragerückgang aufgrund von Mobilitätsbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Etwa zwei Drittel des geförderten Öls werden in den verschiedenen Mobilitätssektoren verbraucht.
Konkret ist es die Delta-Variante des Virus, die derzeit für Unruhe sorgt. In China ist diese besonders ansteckende Variante in 14 von 32 Provinzen nachgewiesen worden. Angesichts des rigiden chinesischen Seuchenmanagements befürchtet man nun erneut umfangreiche Lockdowns. Auch wenn China aufgrund seiner globalen wirtschaftlichen Taktgeberrolle besonders unter Beobachtung von Finanzjongleuren steht, lassen diese sich von anderen Hotspots ebenso aufputschen, derzeit beispielsweise in den USA und Indonesien, zuvor in Indien und Großbritannien.
Die Angelegenheit ist momentan heiß. Bei genauer Sicht auf die Dinge wird allerdings schnell klar, dass die Gefährdung überschaubar ist. So hat China eigentlich gar kein Corona-Problem. Bis heute sind dort gut 100.000 Fälle aufgetreten. Bei einer Bevölkerung von gut 1,4 Mrd. Menschen hat sich somit jeder 14.000ste Chinese infiziert. Zudem ist bereits über die Hälfte der Bevölkerung gegen Corona geimpft. Zum Vergleich: Der Impffortschritt ist in Deutschland ähnlich. Die relativen Fallzahlen sind allerdings exorbitant höher. Bei jedem 22sten Deutschen wurde eine Corona-Infektion nachgewiesen.
In Indien wütete die Delta-Variante im Mai besonders heftig. Medienberichte ließen vermuten, dass die Bevölkerung dahingerafft wird. Tatsächlich erlag bis heute jeder 3.300ste Inder dem Corona-Virus. Hierzulande erlitt jeder 900ste Bürger dieses Schicksal. Mehr als diese Zahlen beeindruck allerdings der ebenso schnelle Rückgang der Delta-Fälle in Indien wie deren vorausgegangener Anstieg. Mit hoher Wahrscheinlich waren dafür auch umfangreiche Lockdowns hilfreich. Genau weiß man das indes nicht. Ein ähnliches Bild zeichnet sich gerade in Großbritannien ab. Auch dort sinkt die Zahl der Delta-Fälle gerade ebenso rasant, wie sie zuvor anstieg, sogar ohne Lockdown, allerdings mit einer etwas höheren Impfquote als hierzulande. Dezidierte wissenschaftliche Begründungen für den mysteriösen Rückgang der Infektionen stehen noch aus.
Vor diesem Hintergrund sollte jeder Gedanke an einen erneuten Crash der Ölpreise verworfen werden. Wir sehen ein von Verunsicherung geprägtes Marktverhalten, das die eine oder andere Preis-Spitze oder -Delle produziert, im Kern aber recht stabil ist. Gründe für Verunsicherung gibt es jetzt und in Zukunft zuhauf, beispielsweise durch Klimaeffekte und die politischen Reaktionen darauf. Ähnlich viele Börsen-Crashs wird es sicher nicht geben.
Nach ihrem Abgang gestern Abend schaukeln die Notierungen an den Ölbörsen heute Morgen wieder seitwärts. Eine begrenzte Fortsetzung des Preisrückgangs würde ins Bild passen. Mit einem schlechten Impuls von den US-Lagerdaten, die heute Abend und morgen veröffentlicht werden, können die Preise aber genauso gut wieder aufwärts drehen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 71,42 Dollar und das Barrel Brent zu 73,00 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 598,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8414 Euro. Damit kostet der Euro 1,1882 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den Vorgaben der internationalen Ölbörsen in leicht gebremster Weise. Da es keinen Anlass gibt, dem Preisrückgang irgendeine Form vor Crash zuzuweisen, sollte man davon ausgehen, dass er er ein kurzfristiges und begrenztes Ereignis ist.
Der Binnenmarkt für Heizöl belebt sich als Reaktion auf den Preisrückgang spürbar. Heizölbestellungen kommen vermehrt herein. Die Hoffnung auf fallende Preise wächst ebenfalls. Sie wird aber volatil bleiben. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem guten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben Grund für einen Funken Preiszuversicht. Im sehr kurzen Zeitbereich liegt ein Seitwärtstrend vor. Die anderen kürzeren Zeitbereiche behalten ihre Aufwärtstrends. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Nutzen Sie den kleinen Preisverfall zum Kauf, wenn Ihr Tank Heizöl verlangt!
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil