Internationaler Markt

Der Plan, die globale Ausbreitung des Corona-Virus mit einem kurzen Lockdown des modernen Lebens zu stoppen und dann schnell zur Tagesordnung zurückzukehren, erweist sich als impraktikabel. Die virale Bedrohung wird den Alltag der Menschen rund um den Globus wohl noch lange bestimmen. Das dämmert auch den Finanzjongleuren. Gleichwohl suchen sie mit ihrer Zockerei den schnellen Wiederaufstieg, wo immer er zu haben ist. Im Aktienmarkt bekamen sie ihn recht gut. Im Ölmarkt blieb er auf halber Strecke stecken.

Schaut man bei den Unternehmenstiteln genauer hin, stellt man fest, dass die Internet-Ökonomie den Lockdown sogar mit Gewinn durchlebt hat, während viele Unternehmen der alten Ökonomie noch im Desaster stecken. Etwas Ursachenforschung offenbart in diesem Segment Probleme, die bereits vor Corona existierten. In ihrer Welt fehlt schon lange die Erneuerung.

Der Ölmarkt ist größtenteils noch alte Ökonomie und er wird auch im Wiederaufbau als solche gedacht. Neben vielen Pleiten wird es einen Konzentrationsprozess geben, der die Zahl der existierenden Unternehmen dezimiert. Die staatlich geprägte Ölindustrie der OPEC und ihrer Alliierten, in ihr sind rund 80 Prozent der globalen Förderkapazitäten konzentriert, muss weiterhin das Geld zur Finanzierung ihrer Bevölkerungen verdienen. Das wird angesichts eines gigantischen Mineralölangebots und einer Corona-bedingt mäßigen Nachfrage mindestens schwierig, wenn nicht unmöglich.

Und nun scheint die energetische Zukunft auch noch im Strom zu liegen. Das ist allerdings eine Schimäre. Die Zukunft verlangt auch flüssige und gasförmige Kraft- und Brennstoffe. Ihr Vorteil gegenüber Strom ist die Speicherbarkeit. Diese Erkenntnis ist in der Politik angekommen und sie bewegt sich plötzlich in ungewöhnlicher Entschlossenheit und Geschwindigkeit. Mineralöl ist heute unverzichtbar, weil es in fast allen Ländern der meistverwendete Energieträger ist. Aber es ist aufgrund seiner CO2-ausstoßenden Verwendung ein Auslaufmodell. An seine Stelle treten e-Fuels, flüssige Kraft- und Brennstoffe mit einem CO2-neutralen Stoffkreislauf. Sie werden mit Strom aus Solar- und Windenergie im Wasserelektrolyseverfahren hergestellt. E-Fuels können Benzin, Diesel und Heizöl vollständig und anwendungsgleich ersetzen und damit zur Lösung von Umweltproblemen ohne einen zeitaufwendigen fundamentalen Umbau von Infrastrukturen beitragen.

Der Aufbau einer neuen Ölwirtschaft ist eine globale Aufgabe. Sie wird nicht reibungslos erfolgen, denn sie kostet sehr viel Geld. Geld wird in dieser Zeit zwar in unvorstellbarem Maß gedruckt (geschöpft), aber es fließt nicht in die richtigen Ökonomien. Viel zu oft dient es dem Erhalt des Alten, dem ohnehin Aussterbenden. Damit wird es sinnlos und krisenfördernd verwendet.

Die großen Ölökonomien werden noch lange an ihren mineralischen Ölquellen festhalten, weil diese billig sind und Gewinne versprechen, mit denen nicht nur Dynastien reich, sondern auch Bevölkerungen ruhiggestellt werden. Die Corona-Krise stellt all das infrage. Sie hat das Zeug einen fürchterlichen Crash zu provozieren aber auch eine fundamentale ökonomische Veränderung hervorzurufen, die der Menschheit die selbsterzeugte ökologische Bedrohung reduziert.

E-Fuels spielen heute noch keine Rolle für die Preisbildung im Ölmarkt. Die folgt weiterhin den alten Gesetzen von Angebot und Nachfrage und in jüngerer Zeit von Geldpolitik. Das Angebot wird tendenziell wieder steigen, die Nachfrage lahmt und Geld wird gedruckt. Der Ölpreis wird somit zwischen Überangebot und Inflationsgefahr gebildet. Die Seitwärtsbewegung passt derzeit dazu.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 39,24 Dollar und das Barrel Brent zu 41,97 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 360,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8825 Euro. Damit kostet der Euro 1,1328 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den Vorgaben des internationalen Markts. Anders als dort markiert Heizöl im deutschen Markt aber erneut ein Langzeittief. Es ist die Frucht der Rückkehr zu einem Käufermarkt. Der mutierte während des Nachfragebooms im Frühjahr zu einem Verkäufermarkt. Solche Positionswechsel sind in einer Marktwirtschaft selbstverständlich möglich und dienen zur Regulierung der Warenflüsse. Die damaligen Rufe nach politischem Eingriff erweisen sich mal wieder als Bärendienst am Verbraucherinteresse.

Im Binnenmarkt geht es heute viel ruhiger zu als zu Hochzeiten des Corona-Lockdowns. Es gibt zwar immer noch reichlich alte Aufträge, die ausgefahren werden müssen. Neue Aufträge kommen aber nun gemächlich hinzu. Die Hoffnung auf günstigeres Heizöl wird von Kunden weiterhin hoch gehalten. Das Interesse an Heizöl ist allgemein gesunken. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends geben sich noch als Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt, kurzfristig allerdings mit deutlich reduziertem Gefälle.

Das Tiefpreis-System zeigt vielen Regionen Deutschlands Kaufsignale.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Greifen Sie zu, die Heizölpreise sind klare Kaufpreise.

Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil