Marktberichte Brennstoffe

Internationaler Markt

Die Ölpreise folgten in den letzten fünf Wochen einem Abwärtstrend. Während die Bewegung beim Rohöl recht volatil ausfiel, zeigte sie sich beim Gasöl, dem Vorprodukt für Heizöl, ziemlich stabil und deutlich abschüssiger. Von dem Jahrestief in der zweiten Aprilwoche sind die Gasölpreise allerdings noch weit entfernt. Rohöl hatte indes vergangenen Dienstag den zweittiefsten Preis des Jahres markiert. Mittlerweile steigen die Preise wieder, da das geopolitische Entspannungspotenzial verbraucht ist.

Die USA gehen verstärkt gegen sanktionierte Ölexporte aus Venezuela vor. Sie haben bereits zwei Tanker gestoppt sowie ein weiteres Schiff in internationalen Gewässern verfolgt. Dabei handelt es sich um Schiffe der sogenannten Schattenflotte, die unter falscher Flagge fahren und Sanktionen umgehen sollen. Während die US-Regierung nicht an einen Einfluss auf die Preisbildung glauben möchte, wird durch die Maßnahmen in Wahrheit Öl vom Markt genommen. Die bisherigen Abnehmer müssen auf den regulären Markt ausweichen, was die Nachfrage erhöht und preistreibend wirkt.

Hingegen wirken Sorgen über eine anstehende Invasion in Venezuela übertrieben. Die USA verschärfen den wirtschaftlichen und rechtlichen Druck auf das Land, insbesondere im Energiesektor. Das ist eine Eskalation im ökonomischen Sinn, aber keine militärische Kriegsvorbereitung. Ein bewaffneter Konflikt ist derzeit ziemlich unwahrscheinlich.

Die Gespräche über einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine werden fortgesetzt. Die letzte Runde fand in Miami ohne direkte Kontakte zwischen russischen und ukrainischen Vertretern statt. Stattdessen fungierten die USA als Vermittler, während europäische Staaten außen vor blieben. Obwohl die Verhandlungen als konstruktiv bezeichnet wurden, gibt es wenig Hoffnung, dass Moskau positiv auf die zuvor zwischen den USA, der Ukraine und Europa abgestimmten Vorschläge reagieren wird. Ein baldiger Waffenstillstand ist weiterhin nicht in Sicht. Daher rückt die Ankündigung Washingtons, auf ein Scheitern mit zusätzlichen Sanktionen gegen Russland reagieren zu wollen, am Ölmarkt wieder ins Licht.

Derweil hat die Ukraine erstmals einen zur russischen Schattenflotte gehörenden Öltanker im Mittelmeer angegriffen und schwer beschädigt. Der Angriff traf das Schiff in internationalen Gewässern nahe Kreta, rund 2.000 Kilometer von der Ukraine entfernt. Er erfolgte mit einer Langstreckendrohne aus der Luft. Damit weitet Kiew seine bisher vor allem auf Landziele und das Schwarze Meer beschränkte Drohnenstrategie deutlich aus und richtet sich zunehmend gegen maritime Strukturen des russischen Ölexportnetzes.

Dem Wegfall sanktionierten und attackierten Öls stehen über 20 Millionen Barrel unverkauften Rohöls aus Nigeria und Angola gegenüber. Es ist allerdings zu teuer, um mit den russischen, iranischen und venezolanischen Schwarzmarktangeboten konkurrieren zu können. Einigermaßen mithalten kann indes Saudi-Arabien. Von dort lassen sich China und Indien nun vermehrt Rohöl liefern, wenn sie jedweder Sanktionsgefahr aus dem Weg gehen wollen. Die Provenienz kann zudem mit der gegenüber Westafrika günstigeren Transportstrecke punkten.

Ein Mangel an Öl wird alsbald nicht zu beklagen sein. Der Preis könnte dennoch aus vielfältigen Gründen steigen. Das zeigt sich heute Morgen an den Börsen. Rohöl und Gasöl notiert deutlich über den Tiefstpreisen des Freitagshandels.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 56,98 Dollar und das Barrel Brent zu 60,94 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 615,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8523 Euro. Damit kostet der Euro 1,1732 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sind ansehnlich gefallen, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die internationalen Vorgaben haben sie in der letzten Zeit allerdings nicht vollumfänglich weitergegeben. Grund dafür ist die erneute Erhöhung der CO2-Abgabe, die auf Lieferungen ab dem 01.01.2026 eingepreist wurde. Der Prozess sollte nun weitgehend abgeschlossen sein. Die häufig an dieser Stelle erwähnte Qual der Wahl des Kaufmoments bleibt bestehen. Da die geopolitische Lage unwägbarer kaum sein könnte, verkommt diese Entscheidung zur Glaubensfrage. Die Trendkanäle in den verschiedenen Zeitansichten helfen bei der Entscheidung auch nicht weiter, da sie inkongruent ausfallen.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist belebt. Die Hoffnung auf tiefere Preise wird situativ von der Preisentwicklung geprägt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen der Republik Kaufsignale an.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit möchte, sollte zu diesen Preisen kaufen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil