Internationaler Markt

Zum Monatsauftakt gehört die Bühne am Ölmarkt der OPEC-Allianz. Sie wird heute bekanntgeben, ob ihre Produktion um weitere 0,4 Mio. Barrel Tagesleistung gesteigert wird. Dass das zumindest der Plan sein wird, ist unter Fachleuten kaum noch eine Wette wert. Die Frage ist eher, ob der Plan umgesetzt werden kann. Es gibt zunehmend Zweifel an der Fähigkeit einiger wichtiger Ölländer, ihre Förderung zu steigern.

Diese Zweifel gelten derzeit ganz besonders für Russland. Zwar wurde die Produktion im letzten um fast zehn Prozent gegenüber 2020 angehoben. Im Dezember bliebt sie nach Datenlage aber unverändert, obwohl die Alliierten der OPEC, unter denen Russland die Führungsrolle einnimmt, eine weitere Steigerung zugesagt hatten. Analysten orakeln daher, dass die russische Förderkapazität nun ausgeschöpft sei.

Die forsche Erwartung an den heute anstehenden Beschluss, die Produktion der OPEC-Allianz plangemäß anzuheben, steht im Kontext der aktuellen Markteinschätzung. Zum einen gehört dazu das Wissen um knappe Lagervorräte in den Verbraucherländern. Sie sanken im Jahresverlauf 2021 unter die langjährigen Durchschnittswerte. Zum anderen wird die Überversorgung des Ölmarkts im ersten Quartal des neuen Jahres nun weniger dramatisch eingeschätzt als vor einem Monat. Dazu trägt ein partieller Ausfall libyscher Öllieferungen bei. Noch mehr als das wirkt die aufgehellte Stimmung zur globalen Wirtschaftsentwicklung und damit zur Ölnachfrage, die den Gefahren der Omikron-Verbreitung trotzt. Aktuelle Erkenntnisse zur pandemischen Gefahrenlage geben dazu berechtigten Anlass.

Die Sicht auf den Ölmarkt ist eine Momentaufnahme. Sie kann jederzeit durch pandemische oder politische Veränderungen ins Gegenteil fallen. Ein Stillstand einzelner Wirtschaftszweige durch den quarantänebedingten Ausfall von arbeitenden Menschen wäre so ein Grund. Eine besonders große Unbekannte im Spiel ist mittlerweile der einstige Musterknabe für wirtschaftliche Entwicklung, China. Die No-Covid-Strategie des Landes gilt nicht mehr als Erfolgsmodell. Sie geht zu Lasten der geschätzten Erfolgsfaktoren des Landes.

Die Preisbildung wird vermutlich wechselhaft bleiben. Der gestrige Börsenstag war dafür beispielhaft. Die Rohölnotierungen zeigten eine Handelspanne von fast drei Prozent. Am Ende stand ein mickriger Tagesgewinn in den Büchern. Heute Morgen werden die Schwingungen mit kleinen Ausschlägen fortgesetzt.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 76,05 Dollar und das Barrel Brent zu 78,99 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 679,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8849 Euro. Damit kostet der Euro 1,1297 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise legen etwas zu, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Steigerung der CO2-Abgabe zum Jahreswechsel ist dafür nicht verantwortlich. Ihr Anteil war bereits vor dem Jahreswechsel eingepreist, als klar wurde, dass Bestellungen erst im neuen Jahr zur Auslieferung kommen. Die aktuelle Heizölpreisbewegung ist vom globalen Börsengeschehen geleitet.

Der Binnenmarkt für Heizöl drehte zum Jahresende noch einmal auf. Bestellungen kamen flott herein. Aktuell geht es am Markt sehr ruhig zu. Die Bestellungen klemmen und die Erwartung auf einen Preisrückgang ist gedämpft vorhanden. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem passablen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung lassen noch etwas Preiszuversicht zu, denn in den 3- und die 6-Monats-Ansichten weisen sie abwärts. In den drei weiteren Zeitbereichen liegen Aufwärtstrends vor. Für die 10-Jahres-Ansicht verzichten wir auf einen Trend, da dieser nur durch einen fast vollflächigen Seitwärtskanal dargestellt werden könnte. Das wäre aussagelos.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Zu diesen Preisen kann man noch kaufen.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil