Internationaler Markt

Libyens Probleme in den Ölexporthäfen scheinen sich genauso schnell aufzulösen, wie kurz zuvor die Störung an einer bedeutenden Pipeline. In einigen Häfen nutzten Sicherheitskräfte ihre Macht zur Durchsetzung eigener Interessen. Die Pipeline ist, wie viele andere auch, marode und musste geflickt werden. Die in den unterschiedlichen Fällen gezeigte Lösungskompetenz ist ein ermutigendes Erlebnis, für das über Jahre zerstrittene und heruntergewirtschaftete Land und seine Partner.

In China bleibt es bei vergleichsweise geringen Neuinfektionen mit dem Corona-Virus. Die für westliche Verhältnisse harten Lockdowns ließen schwerwiegendere Umstände vermuten. Nach offiziellen Äußerungen sind nur geringe Auswirkungen auf die industrielle Leistungsfähigkeit zu erwarten. Es werde keine Werksschließungen geben.

Derartige Meldungen lassen Öl- und Finanzindustrie von Nachfragewachstum und steigenden Ölpreisen träumen. Die sind zwar alles andere als sicher. Gleichwohl wird sich die OPEC-Allianz inständig bemühen, dafür die richtige Mengensteuerung durchzusetzen. In der Kommunikation ihrer Taten scheint sie allerdings auch alternative Fakten zu bemühen. Unabhängige Analysten bewerteten die Quoteneinhaltung im Dezember mit 75 Prozent. Gemäß OPEC-Sprech waren es 99 Prozent. Im Januar wird die Einhaltung sicher erhöht, da Libyen, Nigeria und Irak bisher weniger Öl lieferten.

Für einen gewissen Engpass können zudem die USA sorgen. Der neue Präsident wird nicht mehr so generös mit Förderfreigaben umgeben wie sein Vorgänger. Er wird Umwelt- und Klimabelage zurück auf die Agenda holen. Die Tatsache, dass die USA wieder dem Pariser Klimaabkommen beitreten, heißt aber nicht, dass sie schnell eine klimaneutrale Wirtschaft etablieren werden. Dazu sind die Beharrungskräfte der mächtigen Energieunternehmen zu groß. In diesem Punkt wird die wesentliche Änderung der kommenden Jahre die Kommunikation sein. Sie wird dem europäischen Beispiel folgen. Über Jahrzehnte wurde Großes angekündigt und Kleines bewirkt.

Ungefähr so wird es vermutlich auch bei den Verhandlungen zum Atomabkommen mit dem Iran laufen. Teheran verspricht sich eine Befreiung von den Sanktionen und die Rückkehr ins große Ölgeschäft. Joe Biden wird das unterstützen, allerdings nicht um jeden Preis. Alles andere als lange Verhandlungen in der Sache wären eine Überraschung. Das bereits angekündigte iranische Öl wird auf sich warten lassen.

Eine Überversorgung des Ölmarkts im Verlauf dieses Jahres ist wenig wahrscheinlich. Den Ölpreisen kann das in einer Welt, die mit frisch geschöpftem Geld überflutet wird, Auftrieb geben.

Die seit Wochen ruhige Lage an den Ölbörsen setzt sich heute Morgen fort. Die Notierungen kommen von ihren gestern Abend erreichten Höhen zurück und festigen damit den Seitwärtstrend.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 52,60 Dollar und das Barrel Brent zu 55,71 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 450,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8244 Euro. Damit kostet der Euro 1,2127 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise schlängeln sich weiter durch die seitwärts gerichteten Trendkanäle, wie die kurzen Zeitbereiche der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zeigen. Es deutet nichts darauf hin, dass sich das alsbald ändern könnte.

Für einen Januar ist der Binnenmarkt für Heizöl extrem ruhig. Das war nach dem Boomjahr 2020 nicht anders zu erwarten. Die Tanks sind gut gefüllt. Bestellungen müssen kaum getätigt werden. Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise haben indes wieder Konjunktur. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends sind als solche endlich wiederzuerkennen. Freundliche Signale strahlen derzeit nur die langfristigen Trendkanäle aus. Sie halten die Abwärtsrichtung.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt im Süden und in der Mitte Deutschlands Kaufsignale.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Nehmen Sie auch kleine Preisabgänge mit, wenn Ihr Tank nach Öl ruft.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil