Internationaler Markt

Hurrikan Ida beschäftigt den Ölmarkt weiterhin. Mittlerweile erweist er sich für die Branche als das folgenreichste Ereignis seiner Art. Die US-Ölproduktion im Golf von Mexiko verzeichnet bis heute einen deutlich höheren Einbruch als nach dem legendären Hurrikan Katrina im Jahr 2005. Es ist nach wie vor ungewiss, wann die Förderung vollständig wiederhergestellt sein wird. Die Folgen von Katrina und dem wenig später eintreffenden Hurrikan Rita beschäftigten die Reparaturtrupps bis 2006. Aktuell benötigt die Wiederinbetriebnahme ebenfalls sehr viel Zeit. Bis gestern standen lediglich 16 Prozent der Nennleistung zur Verfügung. Zudem ist die Hurrikan-Saison noch jung. Weitere folgenreiche Stürme können noch wirken.

Die Preissenkung Saudi-Arabiens für Öllieferungen nach Asien ist auch noch nicht abgehakt. Finanzjongleure sind von der Höhe des Abschlags überrascht. Sie suchen nach einer plausiblen Erklärung. Die liegt zwischen Preiskampf um Marktanteile und konjunktureller Schwäche als Folge von Lockdowns zum Schutz vor der aktuellen Corona-Variante. Dass die chinesischen Rohölimporte im August um acht Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sind, macht die Ursachensuche nicht leichter. Angeboten wird hierzu die staatliche statt einer marktkonformen Regelung der Ölströme. Peking erhöhte Ende Juli die Importquoten für Raffinerien.

In die Kategorie eines Lockdowns fällt die nun beginnende, saisonal bedingte Abnahme der Kraftstoffnachfrage in den USA. Sie kann sich als Gegengewicht zu den Hurrikan-Folgen entpuppen. Eigentlich war sie in Kombination mit einer anziehenden US-Ölproduktion das Argument für niedrigere Preiserwartungen im Winter. Nun wird sie nur noch als Verhinderung von Preissteigerungen dienen können.

Marktteilnehmer werden in nächster Zeit lebhaft über die Richtung der Preisentwicklung debattieren können. Für Verbraucher wird dabei vermutlich wenig Zählbares herauskommen. Die aktuelle Bewegung an den Ölbörsen gibt einen Vorgeschmack darauf. Gestern und heute Morgen schwingen die Notierungen munter hoch und runter. Aber außer Spesen ist für Finanzjongleure nichts gewesen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,92 Dollar und das Barrel Brent zu 72,34 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 605,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8416 Euro. Damit kostet der Euro 1,1879 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise zeigen wenig Veränderung, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Aussage gibt allerdings nur eine Momentaufnahme wieder. Auf Jahressicht befinden sich die Heizölpreise in einem klaren Aufwärtstrend. Der wird uns noch lange erhalten bleiben, selbst wenn sich der internationale Markt gegenläufig entwickeln sollte. Die jährlich steigende CO2-Steuer, die für jedweden fossilen Brennstoff erhoben wird, lässt kaum etwas anderes zu.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist belebt. Heizölbestellungen kommen flott herein. Die Hoffnung auf fallende Preise ist in diesem Jahr hoch volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben keinen Grund zur Preiszuversicht. In den drei kürzeren Zeitbereichen liegen Aufwärtstrends vor. Die weiter in die Zukunft gerichteten Zeitbereiche verharren noch in Abwärtstrends. Sie werden allerdings Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer vom reinen Marktgeschehen entkoppelt.

Unser Satz für alle Unentschlossenen lautet: Es ist zunehmend riskant auf bessere Preise zu spekulieren.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil