Internationaler Markt

Der Ölmarkt ist impulslos. Finanzjongleure brauchen Überraschungen, Katastrophen und Regelbrüche für ihre Handelsphantasien. Nichts davon bekommen sie in diesen Tagen. Ihr Notnagel zur Vermeidung des Nichtstuns sind die zyklisch erscheinenden Statistiken zu den Ölströmen, deren Inhalt sich kaum vom jeweils letzten Bericht unterscheiden wird. Das eine oder andere bedeutungslose Handelsimpülschen wird in den nächsten Tagen dort herausgesogen.

Im Stillen hofft die Szene auf eine Regung der OPEC-Allianz zur Förderpolitik ab August. An die Realität der konsequenten Kommunikationslosigkeit nach dem Scheitern der letzten Verhandlungen mögen die Börsenaktivisten nicht glauben. Das Kartell scheint sich indes trotz ihrer Uneinigkeit in diesem Punkt einig zu sein, nichts tun und nichts sagen. Im August droht dem Markt damit eine versorgungstechnische Defizitsteigerung. Das kann ein veritabler Handelsimpuls und der Anlass für den Beginn einer unabgestimmten Produktionserhöhung werden. Preislich liefe es auf eine Berg- und Talfahrt hinaus.

Ein solches Szenario kann in den Ausverkauf der Ölreserven münden. Darüber wird man mindestens in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) nachdenken. Ihre Führer wissen sehr wohl, dass sich das Zeitalter fossilen Öls und Gases seinem Ende nähert. Sie inszenieren sich längst als Initiatoren eines technisch modernen Lebens. Auf den potenziellen Erlös aus ihren im Boden befindlichen fossilen Ressourcen wollen und können sie beim Aufbau der Moderne selbstverständlich nicht verzichten. In diesem Punkt gleichen sie den Norwegern.

An den Ölbörsen ist von einem solchen Szenario noch nichts zu erkennen. Die Notierungen dümpeln heute Morgen unterhalb des gestrigen Hochs seitwärts.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 74,32 Dollar und das Barrel Brent zu 75,38 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 609,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8431 Euro. Damit kostet der Euro 1,1856 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen weiter, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie holen das Börsengeschehen von gestern Abend nach. Einmal mehr werden die Aufwärtstrends in den verschiedenen Zeitbereichen bestätigt. Die Anstiege sind moderat aber stetig und stabil.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist angesichts der Preisentwicklung sehr ruhig. Heizölbestellungen kommen zögerlich herein. Die Hoffnung auf fallende Preise bleibt bestehen. Sie zeigt sich sehr wechselhaft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben kaum Anlass für Preiszuversicht. In den kürzeren Zeitbereichen liegen nur noch Aufwärtstrends vor. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Decken Sie sich ein, um dem schleichenden Preisanstieg zuvorzukommen.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil