Internationaler Markt

Das von der EU beschlossene Embargo gegen russische Rohöllieferungen gilt nach wie vor als Gesetz des Handels. Es wird am 5. Dezember in Kraft treten. Eine Ausnahmeregelung durch die Anwendung eines von den G7-Staaten ins Spiel gebrachten Ölpreisdeckels wird weiterhin diskutiert. Beide Instrumente basieren auf der Annahme eines westlich dominierten Käufermarkts. Diese Vorstellung erweist sich allerdings zunehmend als westlicher Hochmut. Die daraus resultierende Staatslenkung droht die eigene Lage zunehmend zu verschlechtern.

Die G7 haben einen Anteil von 32 Prozent des globalen Ölbedarfs. Sie werden nicht müde, der Welt zu erklären, dass sie zukünftig kein Öl mehr verbrennen wollen. Zum Vergleich, Asien steht für 38 Prozent der Ölnachfrage, wobei allein von China 16 Prozent und von Indien fünf Prozent beansprucht werden. Dort und andernorts auf der Welt hofft man auch in Zukunft mit günstigem Öl wachsen zu können. Man baut entsprechende Infrastrukturen aus und sorgt außenpolitisch für die notwendigen Partnerschaften, nicht zuletzt mit Russland.

In dieser Gemengelage hat Moskau wenig Probleme, seine angebotene Energie im Markt zu platzieren. Es kann sich die Kunden bei entsprechender Preispolitik quasi aussuchen. Wohlgemerkt, eine Preispolitik, die in russischer Hand liegt und nicht etwa in der Hand der G7. Es gibt überhaupt keinen Grund, dass Russland einen nicht marktgerechten weil gedeckelten Preis akzeptieren sollte. Es fährt unter den üblichen Marktbedingungen deutlich besser, die entsprechende Nachfragemenge einfach zurückzuhalten und über die Preissteigerung, die die Fehlmenge am Markt auslöst, das Gros seines Öls teurer zu verkaufen. Damit wird der Fehlbetrag durch nicht erfolgte Verkäufe häufig sogar überkompensiert.

Wie gering die Bedeutung des Westens für den Ölmarkt geworden ist, zeigt der Zwist, der sich derzeit zwischen Saudi-Arabien und den USA entwickelt. Die alte Partnerschaft droht zugunsten der Beziehungen mit China und Russland auseinanderzubrechen, wobei China der wichtigste Kunde Riads ist und Russland der wichtigste Partner in der OPEC-Plus-Gruppe. Die Allianz hat es nicht zuletzt durch eben diese Partnerschaft von zwei der drei größten Ölanbieter der Welt geschafft, die globale Preishoheit zu erlangen. Gegen diese Gruppe können nicht einmal die USA als größter Ölproduzent der Welt politisieren. Je größer der Druck ist, den die Noch-Schutzmacht aktuell gegen Saudi-Arabien aufbauen, umso enger treibt sie das Land in die Verbindung mit China.

Der politische Kurs, auf dem sich die G7 und insbesondere die EU befinden, ist eindeutig ein Preissteigerungskurs. Er wird das energiearme Europa besonders hart treffen. Die USA werden hingegen Nutznießer sein, wie andere Staaten auch, da sie selbst über hinreichende Energieressourcen verfügen. Ein gestiegener Ölpreis wird dort allenfalls für politische Verwerfungen sorgen, die die Wiederwahl des Ex-Präsidenten begünstigt, da breite Gesellschaftsschichten benachteiligt werden.

Gegen steigende Ölpreise bei fortgesetzter EU-Politik hilft allenfalls eine veritable globale Rezession. Die noch anstehenden Zinserhöhungen von Zentralbanken zur Eindämmung der Inflation und die nicht endende Null-Covid-Politik in China machen sie wahrscheinlicher. Die zu erwartende Rezession in der EU allein würde die Ölpreise hingegen kaum im Zaum halten. Diese Rezession ist hausgemacht nicht zuletzt wegen der moralisch ausgeblasenen Politik undifferenzierter Wirtschaftssanktionen gegen ihren wichtigsten Energielieferanten Russland.

An den Ölbörsen geht es heute Morgen recht ruhig zu. Wie in den vergangenen Tagen geben die Rohölnotierungen tendenziell nach, während die Gasölnotierungen eher seitwärts driften. Große Abgänge sind nicht zu erwarten.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 83,94 Dollar und das Barrel Brent zu 92,39 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 1.066,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 1,0172 Euro. Damit kostet der Euro 0,9829 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise haben einen ordentlichen Rückgang hingelegt, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Fortsetzung fehlt heute Morgen noch. Sie ist aber nicht ausgeschlossen. Dass der durchgängige Aufwärtstrend im Zuge dieser Bewegung geknackt wird, ist indes unwahrscheinlich. Der bullische Druck des anstehenden Ölembargos gegen Russland wird dafür zu groß sein. Zudem wird die Binnennachfrage nach Heizöl in den kommenden Monaten ungewöhnlich hoch bleiben, weil viele Industrieunternehmen aufgrund mangelhafter Gasverfügbarkeit auf Öl umgestiegen sind.

Das Bestellaufkommen im Hausbrandgeschäft ist mittlerweile übersichtlich. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise hat hingegen Konjunktur. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Sie sollten kaufen, wenn Ihr Tank bald leer steht, um mit Ihrer Bestellung nicht in eine noch tiefere Versorgungskrise zu geraten.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil